Das Jugendteam der Schaffhauser Kantonalbank klärt jedes Jahr über 300 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe über den richtigen Umgang mit Geld auf. Laurin Fendt, warum ist dieses Thema so wichtig?

Heute ist bereits jede dritte Person unter 25 Jahren verschuldet. Daher ist es uns ein Anliegen, den Jugendlichen der regionalen Oberstufenklassen den richtigen Umgang mit Geld näherzubringen. Wir geben ganz konkret Tipps, wie sie ihre Finanzen in und nach der Ausbildung im Griff haben. Dabei geht es nicht darum, die Schülerinnen und Schüler mit Fachbegriffen einzudecken, sondern sie auf einfache Art und Weise für das Thema zu sensibilisieren. Die Erstellung eines eigenen Budgets gehört ebenso dazu, wie das Diskutieren über die häufigsten Schuldenfallen. Oft ist den Jugendlichen gar nicht klar, wie viel sie wofür ausgeben. Die Kosten für den Ausgang werden zum Beispiel immer wieder unterschätzt.


Wie sieht so eine Schullektion aus? Und wo können sich interessierte Lehrpersonen melden?

Durch die Doppellektion führen zwei Lernende oder junge Mitarbeitende der Schaffhauser Kantonalbank. Denn wer kann dieses Thema besser erklären, als junge Erwachsene, die vor kurzem selbst den Umgang mit Geld erlernen mussten?

Die Schulstunde ist interaktiv und abwechslungsreich aufgebaut: ein guter Mix zwischen klassischer Präsentation, Diskussionsrunden mit kniffligen Fragen und kurzen Aufgaben-Einheiten. Die Schülerinnen und Schüler erstellen beispielsweise ein eigenes Budget. Bei dieser Übung stellen wir oft fest, dass vieles noch von den Eltern bezahlt wird und sich die Jugendlichen bis anhin keine Gedanken über ihre finanzielle Situation machen mussten. Vielfach fehlt auch das Gefühl dafür, was wie viel kostet. Anhand ihres Budgetplans sehen die Schülerinnen und Schüler relativ schnell, welche Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Videoausschnitte, die reale Verschuldungsszenarien zeigen, runden die Doppellektion ab.

Interessierte Lehrpersonen dürfen sich gerne direkt bei mir oder beim Jugendteam der Schaffhauser Kantonalbank (jugend@shkb.ch, +41 52 635 21 22) melden. Gemeinsam vereinbaren wir dann einen passenden Termin.


Der richtige Umgang mit Geld ist nicht immer einfach. Welche Tipps geben Sie jungen Erwachsenen mit auf den Weg?

Mein erster Tipp: Ist das eigene Budget erst einmal erstellt und die monatliche Sparquote bekannt, sollte ein Dauerauftrag auf das Sparkonto eingerichtet werden. Die monatliche Überweisung tut oft nicht weh und hilft eine gewisse Reserve für Ferien, Steuern oder Versicherungsprämien aufzubauen.

Bei regelmässig wiederkehrenden Rechnungen empfehle ich, wann immer möglich, das Lastschriftverfahren einzurichten. Der offene Betrag wird dann vom Rechnungssteller automatisch dem Konto belastet. So geraten Zahlungen nicht in Vergessenheit und auch Fristen werden eingehalten.

Mein dritter Tipp ist eine tiefe Kartenlimite. Auf diese Weise müssen grössere Beträge mit Bargeld bezahlt werden. Dadurch erhalten Jugendliche ein besseres Gefühl für die Menge an Geld, die sie ausgegeben.

Zum Schluss rate ich jeder Person, die in einer finanziellen Schieflage ist, Hilfe beizuziehen. Ob dies nun die Eltern, der Bankberater oder ein professioneller Schuldenberater (www.schulden.ch) ist, ist unwichtig. Hauptsache, die Person lässt sich helfen.

 

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Laurin Fendt hat von 2015 bis 2018 seine kaufmännische Lehre auf der Schaffhauser Kantonalbank absolviert. Seit Anfang 2019 ist er Kundenberater in der Filiale Thayngen. Er berät Kundinnen und Kunden zu den Basisprodukten sowie zu den Themen Vorsorge und Anlegen.

Veröffentlicht am 23. Februar 2021

 

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Laurin Fendt

Laurin Fendt, Kundenberater Privatkunden

2021-02-01_SN_Fachartikel_Vom_ersten_Batzen_bis_zum_Budget.pdf

Fachartikel «Vom ersten Batzen bis zum Budget»

Jana Pfund und Cedric Mändli zeigen die klassischen Stolpersteine im Umgang mit Geld auf und geben Tipps wie Jugendliche diese vermeiden können.