Zahlreiche Herausforderungen belasten Schaffhauser Unternehmen
 

Der Konjunkturbericht der Region Schaffhausen für das Jahr 2023 zeigt ein gemischtes Bild der lokalen Wirtschaft. Zwar resultiert unter dem Strich ein leicht positives Ergebnis, dieses ist aber vor allem der überdurchschnittlichen Entwicklung der beiden Bereiche Transport und Logistik sowie Dienstleistungen geschuldet. Die Erholungsdynamik des vergangenen Jahres setzte sich bei den übrigen Branchen leider nicht fort. Mit Blick aufs kommende Jahr rechnen die meisten Unternehmen mit einer Stabilisierung der Situation, stehen aber gleichzeitig vielen anhaltenden Herausforderungen gegenüber.

Geschäftsgangindex leicht unter Vorjahresniveau

Der im Konjunkturbericht erhobene Geschäftsgangindex, der ein allgemeines Bild der aktuellen Verfassung der Schaffhauser Unternehmen zeichnet, liegt leicht im Plus und damit nahe bei den Erwartungen des Vorjahres. Das Niveau von 2022, das zahlreiche Firmen nach schwierigen Jahren aufatmen liess, konnte die regionale Wirtschaft allerdings nicht erreichen. Dieses Ergebnis zeigt, dass sich die positive Dynamik 2023 zwar verlangsamt hat, sich die Schaffhauser Unternehmen aber trotz zahlreichen Herausforderungen als widerstandsfähig erweisen. Für das kommende Jahr kalkulieren die Firmen vorsichtig: Sie rechnen mit einer Stabilisierung der aktuellen Situation und prognostizieren einen leicht positiven Geschäftsgang.

 

Deutliche Unterschiede zwischen den Branchen

Der Index erlaubt grundsätzlich eine verhalten optimistische Einschätzung der momentanen konjunkturellen Situation in der Region Schaffhausen. Die branchenspezifische Auswertung der Umfrage ergibt allerdings ein sehr unterschiedliches Bild. Während die Transport- und Logistikbranche sowie die Dienstleistungsunternehmen bezüglich positivem Geschäftsgang mit grossem Vorsprung zu den Gewinnern gehören, bilden das Gesundheitswesen gefolgt vom (Detail-)Handel das Schlusslicht im negativen Bereich. Zu den überraschenden Gewinnern gehört das Autogewerbe, das wiederholt mit einem leicht negativen Ergebnis rechnete und nun überdurchschnittlich im positiven Bereich wirtschaften konnte. Unerwartet mussten sich die Industrie- und Produktionsbetriebe negativ einordnen: Während sie im letztjährigen Konjunkturbericht mit einem Plus für 2023 rechneten, so müssen sie nun ein leicht negatives Ergebnis hinnehmen.

Anhaltende Investitionstätigkeit zeigt langfristige Ausrichtung

Wie von den Unternehmen in der Umfrage 2022 erwartet, hat sich die positive Dynamik des vergangenen Jahres verlangsamt. Die Umsätze steigen zwar an, gleichzeitig sinkt aber der Absatz und die Auftragsbestände gehen sichtbar zurück, was sich nicht mit den höheren Verkaufspreisen ausgleichen lässt. Zudem steigen auch die Einkaufspreise wie bereits im letzten Jahr branchenübergreifend markant an. Zusammen mit den wachsenden Lohnkosten drückt dies auf die Profitabilität der Unternehmen: Rund 40 Prozent müssen einen Gewinnrückgang in Kauf nehmen. Nichtsdestotrotz wurde weiter investiert und einige Firmen konnten ihre Investitionstätigkeit sogar unerwartet ausbauen. Das lässt auf eine langfristige Ausrichtung und starke Verankerung der regionalen Unternehmen schliessen.

Erklärungsansätze für die wirtschaftliche Entwicklung

Ergänzt wurde die Umfrage zum zweiten Mal in Folge mit gezielten Fragen zu Herausforderungen, welche die Geschäftstätigkeit der Unternehmen beeinflussen. Die Ergebnisse bieten mögliche Erklärungen dafür, was den wirtschaftlichen Erfolg der regionalen Firmen aktuell und in Zukunft am stärksten einschränkt. So kristallisieren sich als zentrale Probleme, die sich seit dem vergangenen Jahr noch weiter verschärft haben und auch künftig auf die Profitabilität drücken werden, der Fachkräftemangel sowie die Teuerung und Inflation heraus. Entspannung zeigt sich hingegen in den Bereichen Energiepreise und -versorgung sowie bei den globalen Lieferketten. Nachdem 2022 gut die Hälfte der Unternehmen in diesen beiden Bereichen mit Schwierigkeiten rechnete, sahen sich jeweils nur rund 20 Prozent tatsächlich mit Einschränkungen konfrontiert.

Wichtiger Stimmungsbarometer der Schaffhauser Wirtschaft

Der Konjunkturbericht wird seit 2008 jährlich vom Kantonalen Gewerbeverband Schaffhausen (KGV), der Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen (IVS) und der Schaffhauser Kantonalbank herausgegeben. Für die Auswertung und Analyse der Daten ist die Höhere Fachschule für Wirtschaft Schaffhausen (HFW) verantwortlich. Grundlage des Berichts bildet eine Befragung der regionalen Unternehmen zu ausgewählten betriebswirtschaftlichen Aspekten. Anhand eines definierten Fragenkatalogs geben sie einen Einblick in ihre aktuelle wirtschaftliche Situation und Ausblick auf das kommende Jahr. An der diesjährigen Umfrage im Sommer 2023 haben 166 Unternehmen aus der Region teilgenommen. Der Konjunkturbericht ist ein Trend- und Stimmungsbarometer für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Der vollständige Bericht ist auf den Webseiten der Verbände KGV und IVS sowie der Schaffhauser Kantonalbank zu finden.