Die Pandemie trifft die Schaffhauser Wirtschaft hart


Die Verbreitung des Corona-Virus und die damit verbundenen Massnahmen wirken sich stark auf die Schaffhauser Wirtschaft aus. Das zeigen die Zahlen des aktuellen Konjunkturberichts. Doch bei den Branchen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede: Während Bau, Handel und Detailhandel im aktuellen Jahr weniger stark von der Pandemie betroffen sind, zeigt sich bei Industrie, Autogewerbe und Tourismus ein düsteres Bild. Im Umgang mit der Krise ergeben sich aber auch Chancen: 2021 geht die Gesundheitsbranche von deutlichen Umsatz- und Gewinnsteigerungen aus.
 

In dem durch die Pandemie bedingten Krisenjahr haben sich mehr Unternehmen denn je an der Konjunkturumfrage beteiligt. Insgesamt haben 262 Firmen einen Einblick in ihre aktuelle wirtschaftliche Situation gegeben und einen Ausblick auf das Jahr 2021 gewagt. Die Umfrage wurde im Juli und August 2020 – noch vor dem Eintreffen der zweiten Welle – durchgeführt. Die Einschätzungen der Unternehmen sind vor diesem Hintergrund zu betrachten.


Geschäftsgangindex weist tiefsten Wert seit seiner Messung auf

Im Rahmen des Konjunkturberichts wird die allgemeine ökonomische Situation der Schaffhauser Unternehmen in einem sogenannten Geschäftsgangindex dargestellt. Der Index, der die fünf wesentlichen Kennzahlen der unternehmerischen Tätigkeit (Umsatz, Gewinn, Mitarbeiterbestand, Auftragsbestand und Investitionsvolumen) zusammenfasst, zeigt besonders deutlich, mit welcher Wucht die Pandemie die Unternehmen im Kanton getroffen hat: 2020 weist er den tiefsten Wert seit seiner ersten Messung im Jahr 2013 auf. Doch die Region gibt sich kämpferisch: Der Ausblick auf das Jahr 2021 ist zwar immer noch negativ, Aufhellungen sind aber wieder erkennbar.


Alle Branchen sind betroffen

Von der Pandemie sind Unternehmen aller Branchen betroffen – dies aber auf sehr unterschiedliche Weise. So blickt eine aktuell starke Baubranche wenig zuversichtlich in die Zukunft, während das Gesundheitswesen zwar Einbussen zu verzeichnen hat, aber im kommenden Jahr klare Umsatz- und Gewinnsteigerungen erwartet. Der Detailhandel scheint seine
Talsohle durchschritten zu haben. Alarmierend ist das Stimmungsbild in der Auto- und Transportbranche. Hier werden die Investitionen deutlich zurückgefahren. Aber auch der Investitionsspitzenreiter Industrie kämpft mit Gewinneinbrüchen und mässigem Geschäftsgang. Am stärksten betroffen ist, wie erwartet, die Tourismusbranche, zu der auch das Hotel- und Gastgewerbe zählt. Sie bildet das Schlusslicht bei fast allen wichtigen Indikatoren wie Umsatz, Gewinn, Mitarbeiterbestand und Investitionen.


Auswirkungen der Pandemie auf Lieferkette, Homeoffice und Innovationen

Die Umfrage beinhaltete auch in diesem Jahr wieder ausgewählte Zusatzfragen. Genauer analysiert wurden die Auswirkungen der Pandemie auf die Lieferkette, die Möglichkeiten zu Homeoffice und die Entwicklung von Produktneuheiten und Innovationen. Die Erkenntnisse stimmen zuversichtlich: Trotz negativer Liquiditätsentwicklung messen Unternehmen aller Branchen Produktneuheiten und Innovationen eine enorme Bedeutung zu – und zwar in diesem sowie im kommenden Jahr. Per Saldo investiert jedes fünfte Unternehmen in neue Dienstleistungen und Produkte. Den grössten Optimismus für das kommende Jahr zeigt die Gesundheitsbranche. Hier erwarten per Saldo 40 Prozent der befragten Unternehmen Produktneuheiten in Zusammenhang mit der Pandemie.


Wichtiges Stimmungsbarometer der Schaffhauser Wirtschaft

Der Konjunkturbericht wird seit 2008 einmal jährlich vom Kantonalen Gewerbeverband Schaffhausen (KGV), der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen (IVS) und der Schaffhauser Kantonalbank herausgegeben. In seiner vorliegenden Form erscheint er seit 2013. Grundlage des Berichts bildet eine Befragung der regionalen Unternehmen zu ausgewählten betriebswirtschaftlichen Aspekten. Anhand eines definierten Fragenkatalogs zeichnen die Unternehmen ein Bild ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage und geben eine Einschätzung für das kommende Jahr. Für die Auswertung und Analyse der Daten ist erstmals die Höhere Fachschule für Wirtschaft in Schaffhausen (HFW) verantwortlich. Der Konjunkturbericht ist ein wichtiges Stimmungsbarometer, das wertvolle Einblicke in die Entwicklung der regionalen Wirtschaft ermöglicht.


Kontakte für weitere Informationen:

Karin Spörli, Geschäftsführerin KGV 052 632 40 40, k.spoerli@gewerbe-sh.ch

Nina Schärrer, Kommunikationsverantwortliche IVS 052 625 80 35, nina.schaerrer@ivs.ch

Ute Schnier, Leiterin Marketing & Kommunikation Schaffhauser Kantonalbank 052 635 23 35, ute.schnier@shkb.ch